Die 9-stündige Fährfahrt nach Deutschland brachte uns in eine andere Kultur. Dies war bereits ersichtlich als auf der Fähre folgendes Angebot angepriesen wurde:

“1 Bier für 3 Euro - 2 Bier für 5 Euro“

Undenkbar in Schweden, wo der Alkoholkonsum teuer ist und Restriktionen unterliegt ;-)


Komisch war es auch wieder alles verstehen und lesen zu können, das machte das Umfeld zwar vertraut und unmittelbarer, zugleich aber läutet es die letzte Etappe unserer Reise ein.

Der Sprung von der Insel aufs Festland führte uns durch hohe Laubmischwälder anstatt durch dichte Birken- oder Föhrenwälder. Mit dem Wechsel der Vegetation ändert sich auch deren Duft und Deutschland duftet bereits etwas nach Heimat.


Mit der Ankunft in Deutschland sind wir nun auch ein Stück näher an zu Hause und noch etwas mehr auf dem Heimweg.

Knappe 1000 km sind noch zu radeln von Lübeck nach Basel.

Ab Köln wo wir den Rhein erreichen, gehts dann wirklich nach Hause, doch zuvor stehen noch einige wichtige Stationen an. In Lübeck leckeres Marzipan einkaufen, in Hamburg und Hannover Freunde besuchen und kurz vor Hamburg einen Stuhl abholen und in die Schweiz versenden (eine andere Geschichte).


Bis Köln ist unsere Route noch variabel. Ab Hannover fahren wir zuerst dem Mittellandkanal entlang, einer wichtigen Wasserstrasse mit regem Schiffsverkehr. Später wechseln wir des Windes und des Strassenzustands wegen auf den Emscher Kanal.

Wir folgen ihm durchs von der Industrie geprägten Ruhrgebiet und sehen alte aufgegebene Bauwerke, stillgelegte Gleise, viel Industrie, transformierte Areale, Kunst am Bau, Pärke und Naherholungsanlagen.


Die Emscher ist der ehemalige Abwasserkanal der Ruhr-Industrie und als dreckigster Fluss Deutschlands bekannt. Seit ca. 10 Jahren wird die Emscher saniert und renaturiert. Das Projekt dauert 30 Jahre und kostet 5.5 Miliarden Euro!

Nach Fertigstellung dieses Generationenprojekts wird die Emscher in neuem Kleid erscheinen. Man müsste dann die Strecke nochmals fahren und den Wandel mit eigenen Augen bestaunen können.


Bereits jetzt sind wir an vielen schönen Ecken vorbeigekommen, haben nette Bekanntschaften gemacht und lernen Deutschland in einer Vielfalt kennen, die uns bisher nicht bekannt war.