Der "Osten" wie wir ihn aus West-Europäischer Sicht nennen, ist verglichen mit "uns" im Hintertreffen. Der Krieg und die Unstabilität die bis in die 90er -Jahre andauerten, haben tiefe Spuren hinterlassen, nicht nur im Landschaftsbild, sondern auch stark in der Wirtschaft der Länder.

Hier paar Zahlen, die dies verdeutlichen.

Schweiz: 76`400 Euro

Kroatien: 13`400 Euro

Albanien: 4`700 Euro

Die Zahlen stammen aus dem Jahre 2019 und sind die durchschnittlichen JAHRES-Einkommen der jeweiligen Länder. Kaum zu glauben aber wahr. Dies erklärt wohl auch weshalb das Reisen in den Ländern des Balkans so günstig ist (was für uns natürlich von Vorteil ist), aber eigentlich nur zu deutlich zeigt, wie prekär die Lage ist und wo hier Kosten eingespart werden (z.B Umweltbereich, externalisierung von Kosten etc.)

Jedenfalls sind die meisten Länder daran interessiert in die EU aufgenommen zu werden und werden teilweise bereits flott durch die EU und auch die Schweiz, man erinnere sich an die Kohäsionsmilliarde, unterstützt.

Unterwegs sind wir schon an einigen Projekten vorbeigekommen wo wir vor Ort sehen konnten wo das Geld hinfliesst und von wem es kommt.


Zwei etwas plakative Gross-Projekte zeigen Prioritäten und Einflüsse:


Grosse Moschee von Tirana, Albanien - Gelgeber: Türkei

Eine riesen Moschee für 4000 Gläubige, soll die Gemeinschaft, zentralisieren und vereinen.

Vor Ort ist die Moschee mit ihren 4 Türmen nicht zu übersehen und kann wohl auch als Statement verstanden werden.


Peljesac Bridge Komarna, Kroatien - Gelgeber: China

Von weiten sind uns die Trägertürme schon aufgefallen und als wir dann mehr zufällig als geplant eine Nacht unweit der Baustelle verbrachten, haben wir das Ausmass erst recht gesehen, -Gigantisch!

Zuerst komisch fanden wir morgends die vielen Chinesen, die unser Schlafplatz queerten, bis wir verstanden dass nicht nur das Geld auch China kommt sondern auch die Arbeiter.


(Diverse Strassensanierungen - Geldgeber: EU)


Wie bereits im Reiseführer am Rande erwähnt, können wir bestätigen, dass die Türkei ihre Finger mit im Spiel hat wenn es um religiöse Angelegenheiten geht, die Chinesen wenn es um Infrastrukturprojekte geht und die EU schaut für die Anbindung und Modernisierung.

Jeder probiert sich so ein Stück Einfluss in dieser strategisch guten Lage zu sichern.


Die einen nennen es Entwicklungshilfe, andere Neokolonialismus.


PS:

für die die es interessiert, -Jahreseinkommen

Italien: 30`850 Euro

Frankreich: 43`400 Euro

Österreich: 46`000 Euro


PSS:

Gerade war auf der NZZ ein Artikel über die finanzielle Schulden von Montenegro gegenüber China