Wie sich in Tirana herausstellte liegt dieses Jahr in den Bergen noch soviel Schnee, dass an Wandern nicht zu denken ist.

Auf unserem weiteren Weg durch Nordalbanien waren die schneebedeckten Gipfel beinahe durchgehend von der Küste aus zu erblicken.

Zu Beginn unserer Reise war klar, dass wir im Balkan eine Weile bleiben möchten, um die relativ wilde und schöne Natur zu erkunden. Nun sind wir innerhalb einer Woche durch den Südbalkan gereist, haben uns in Tirana ausgeruht und sind quasi auf die schneefreie und flache Küstenregion beschränkt. Es treibt uns in einem Tempo nordwärts, das wir uns weder gewohnt noch eigentlich gewillt sind. Und trozdem ist es stimmig, denn unser nächste Ziel kommt sowieso. Montenegro, aber auch nur für wenige Tage, da dort im Gebirge auch noch Schnee liegt und auch das passt so ganz gut, denn die Küsten von Montenegro sind wahsinnig schön.


Nach Albanien, wo die Autos gross und schnell waren und die Landschaft vermüllt, ist es bereits 10 km nach der Grenze schlagartig anders. Der Strassenverkehr zivilisiert, Müll da und dort, aber eher punktuell. Ob dies wohl mit den Bestrebungen von Montenegro zum EU-Beitritt zusammenhängt, oder ob die Mentalität bereits derart anders ist? Wer weiss.

Die Gastfreundschaft ist jedenfalls gross, wie überall wo wir bisher waren:


Eines schönen Abend haben wir die Frida am Strand von Ulcinj platziert und uns eingerichtet, da begann ein Herr unweit von uns um uns zu werben. Klar war, dass er uns seine Waren feilbieten wollte, die er in seinem VW-Passat aus den 80er lagerte. Äpfel, Orangen, Olivenöl. Natürlich mussten wir uns die Waren aus der Nähe anschauen, probieren ihm erklären, dass wir schon in Italien waren und wir mit Olivenöl schon eingedeckt sind, weder Äpfel noch Orangen brauchen, auch wenn der Preis natürlich bestechlich war. Der gute Mann war fast schon enttäuscht, denn wer will schon Olivenöl aus Italien, wenn er solches aus Montenegro haben kann und vor allem SEIN eigenes!?

Zu guter Letzt kam er noch auf seinen 5 Liter Kanister mit farbloser Flüssigkeit zu sprechen, -Raki, selbstgemacht, sein eigener!

Natürlich haben wir auch davon probiert. -Nicht schlecht, aber stark!

Ok deal, als Seelenwärmer für kalte Nächte, 1/2 Liter.


Da im Balkan die Mindestabfüllmenge jedoch 1.5 Liter ist, weil das eben gerade so schön in eine leere PET-Flasche passt, haben wir seither nun 1.5 Liter Raki im Gepäck.

Bezahlt haben wir ihm natürlich auch was, aber da wir eigentlich nur ein "Schlückchen" wollten, war der Rest ein Geschenk unter Freunden, denn das sind wir jetzt wohl auf Lebzeiten bei sovielen Umarmungen wie es gegeben hat.


:-)


Anm. d. R

Die Verhandlungssprache zwischen Ihm (nur montenegrinisch sprechend) und uns (nicht montenegrinisch sprechend) war überwiegend montenegrinisch. Und obwohl ihm wohl schnell klar war, dass wir seiner Sprache nicht wirklich mächtig waren, hat der Gute geredet und geplappert als wären wir seinesgleichen.