Vor einer Woche noch hätte ich hier darüber palavert wie man einen Ort, der einst in allen Jahreszeiten in Blüte stand, zu Grunde richten kann, quasi als Spiegel des eigenen Untergangs.

Mangelnde Wertschätzung, Engstirnigkeit und Chaotismus hat uns desillusioniert und einzig die Tiere, die es dort zu Hauf gab (21 Hunde, 14 Katzen, 10 Geissen), haben uns die Freundschaft hoch gehalten und uns zum Bleiben bewogen.


Vielleicht war die erste Woche als Feuertaufe gedacht, jedenfalls ging die zweite Woche derart schnell und leicht vorüber, dass wir es selbst nicht ganz glauben konnten.

War in der ersten Woche vieles was wir taten falsch und schlecht (natürlich nur immer unterschwellig angedeutet) und haben für unsere Arbeit nie ein «Danke» gehört, so war in der zweiten Woche plötzlich überwiegend Zufriedenheit angebracht und wir hörten sogar ab und zu ein «Danke».


Wir nahmen diesen Wandel gerne als grosses Mysterium hin und haben damit eine gute zweite Woche verbracht, die die Schlussbilanz sogar etwas ins positive rückte :-)


Damit ist gesagt wie unsere zwischenmenschliche Situation war, jedoch nicht was wir dort trieben und wie es dort ausschaute.


Der Ort war mal ein Klein-Bauernhof mit diversen Tieren, grossem Garten und vielen Zwetschgenbäumen und einigen anderen Obstbäumen. Die Lage ist fantastisch, sonnig mit viel Weideland um den Hof, Wald in der Nähe und typischer Topografie für eine Karstregion (es gibt dort viele Senkungen, die von eingefallenen Karsthöhlen stammen).

Der Betrieb war traditionell und einfach, wie auch heute noch viele Höfe in Kroatien geführt werden.

Hunde waren auch schon immer ein Thema, wohl weil es im Osten so viele Strassenhunde gibt.


Ich stelle mir vor, dass der Wandel in den letzten Jahren mit dem Wegsterben des Ehemanns kam und der damit einhergehenden Überforderung alles alleine zu (er)tragen. Heute ist der Garten verwildert, die Bäume alle ausgeschossen, alt und verwachsen, die Vielfalt an Tieren ist verschwunden, übrig sind nur noch die vielen Hunde und Katzen (und momentan noch die Geissen)

Der Hof ist heute hauptsächlich Auffangstation für Strassenhunde.


Morgens und abends waren wir zuständig für die Fütterung der Tiere. Das heisst, die Ziegen mit Heu und Wasser und die Hunde mit Hundefutter und Wasser zu versorgen.

Dazwischen haben wir im Garten gejätet, Beete umgegraben und angelegt, Bäume geschnitten und gefällt, Holz gesägt, Vogelhäuschen repariert und neu gebaut, Zäune repariert, Totholzhecken angelegt, Rosen und (Beeren-) sträucher geschnitten, ein Brombeergerüst gebaut, mit den Hunden gespielt, eine neue Küche eingebaut, Mist verteilt, undundund.


Insgesamt viele Dinge und unser aller Eindruck war zum Schluss, dass wir hier doch etwas bewirkt haben und den Ort etwas besser oder zumindest aufgeräumter zurücklassen konnten. Trotz den widrigen Umständen in der ersten Woche war es ein tolles Erlebnis oder eben gerade deswegen. Das Erleben dieses Wandels hat mich doch recht erfreut.